DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Ute Robitschko

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Ute Robitschko

Die siebte Kunst- und Künstlergeschichte ist der Ludwigsburger Malerin Ute Robitschko gewidmet.

Wir fahren durch menschenleere Straßen, wir schauen auf menschenleere Plätze, wir stehen vor verschlossenen Räumen, wir halten Distanz und wir leben zurückgezogen oder sogar in Quarantäne…, und plötzlich sind wir mittendrin in der Bildwelt von Ute Robitschko, die mir am 26. März 2020 folgendes schrieb:

 „Eigentlich ist vor dem Fenster meines Ateliers viel los, da sich einige Schulen direkt nebenan befinden. Jetzt ist es sehr ruhig - keine Schule, Hort, Dönerladen, alles geschlossen. Ich zeichne Zurzeit - es fällt mir aber schwer, mich zu konzentrieren. Im Moment fühle ich mich manchmal als wäre ich in eine meiner Zeichnungen geraten. Alles verlangsamt sich, wird stiller, leerer.“

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Silvia Brosig

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Silvia Brosig

Die sechste Kunst- und Künstlergeschichte führt uns nach Stuttgart ins Atelier von Silvia Brosig.

Welchen Einfluss üben Ort und Umfeld auf die Entstehung von Kunstwerken aus? Prägt der Blick aus dem Atelier die Kunst, die dort entsteht? Auf diese Frage gibt es vermutlich eine Vielzahl unterschiedlicher Antworten. Fakt ist, dass zeitgenössische Kunst IMMER auch Zeugnis ablegt von der Zeit, in der sie entsteht. Kunst fällt eben nicht vom kreativen Himmel, denn Künstler*innen reagieren durchaus auf das Zeitgeschehen und sie legen bildnerische Zeugnisse ab und liefern Futter für die Kunstgeschichte(n) der Zukunft.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Kathrin Landa

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Kathrin Landa

Mit der fünften Kunst- und Künstlergeschichte bleiben wir noch in Berlin, denn dort leben und arbeiten einige unserer Künstler*innen, so auch Kathrin Landa.

Berlin war und ist für viele Kreative ein Hotspot, denn das Image, Berlin sei arm, aber sexy, zog weite Kreise. Die deutsche Hauptstadt stand und steht u.a. für Nachtleben, Anarchie, Freiheit, alternative Lebensmodelle usw. Leider ist Berlin inzwischen auch eine Stadt der Gentrifizierung, d.h. bezahlbarer Wohnraum wird knapp und bezahlbare Ateliermieten stehen vielfach auf der Kippe.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Andreas Amrhein

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Andreas Amrhein

Bei der vierten Kunst- und Künstlergeschichte werfen wir wieder einen Blick nach Berlin, ins Atelier des Malers und Zeichners Andreas Amrhein.

Andreas Amrhein schickte mir Ende März nachts um 5 Uhr eine Mail mit dem „Selfie“ und einem kurzen Text, den ich sehr gerne an den Anfang dieser Geschichte stellen möchte. Auf meine Frage, warum er denn zu dieser nachtschlafenden Zeit noch arbeite, antwortete er „Tja, zu solchen Zeiten ist das ruhige Berlin nochmal stiller…“!

Hier nun also der O-Ton des Künstlers aus dem stillen Berlin:

"Time is on my side"

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Karin Brosa

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Karin Brosa

Die dritte Kunst- und Künstlergeschichte soll einen Blick hinter die Kulissen der Künstlerin Karin Brosa werfen.

Meine erste Begegnung mit einem Kunstwerk von Karin Brosa liegt schon ein paar Jahre zurück, es war zunächst eine Einladungskarte, also „nur“ eine Abbildung. Dann sah ich die ersten Originale im Museum Villa Rot, stand vor einer vermeintlichen Kinderzeichnung und dachte … „was ist denn das?!“ Irritiert starrte nicht nur ich auf ein buntes Kinderbild mit vertrauten Motiven wie Baum, Vogel, Igel, Pilz, Schmetterling, Spinne, blauer Himmel (nur die Sonne im oberen Bildeck fehlte), denn inmitten dieser Natur-Idylle standen drei bewaffnete Kinder, die einen unbewaffneten und etwas verträumt wirkenden Jugendlichen auf dem Fahrrad bedrohten. Drei gegen Einen, Kinder können brutal sein, Kinder spielen Krieg! Ich habe selbst einmal als ca. 12 Jährige mit meiner „Straßen-Gang“ ein schüchternes Mädchen aus unserem Dorf rund ums Haus gejagt …, bis plötzlich der Vater dieses Mädchens vor uns stand, seine Tochter beschützte und uns gewaltig anschrie.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Katharina Arndt

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Katharina Arndt

Die zweite Kunst- und Künstlergeschichte soll der Berliner Künstlerin Katharina Arndt gewidmet sein.

Eigentlich würden wir die Künstlerin noch in Barcelona antreffen, wo sie seit einigen Jahren wertvolle Lebens- und Arbeitsmonate verbringt, um den kalten und grauen deutschen Wintermonaten zu entfliehen. Aber das Virus hat sie nun frühzeitig zurückgebracht ins altvertraute Berlin, wo sie – mehr oder weniger ans Haus gefesselt – an ihren Themen weiter arbeitet und ihren Alltag regelmäßig auch in den sozialen Medien postet. Ja, Katharina Arndt lebt und liebt das Hier und Jetzt, sie ist ein Kind des Konsums, sie liebt Filme, sie liebt Bars, sie liebt Fashion, sie liebt Partys, sie liebt lackierte Fingernägel, sie entspannt sich gerne in der Badewanne und all das zeigt sie auch in ihren Kunstwerken.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Luca Anzalone

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Luca Anzalone

Das Covid-Virus legt uns lahm, die Kunst ist nicht systemrelevant, die Galerie bleibt geschlossen, der Schock sitzt tief ... was tun? Abwarten, hoffen, Zuversicht zeigen - ich habe mir vorgenommen, meine Künstler:innen anzuschreiben und nachzufragen, wie sie mit dieser Pandemie umgehen. Die Antworten und Reaktionen fließen in meine 22 "Corona-Geschichten" ein, deren Lektüre vielleicht dem einen oder anderen gut tut.

Die erste Kunst- und Künstlergeschichte soll dem italienischen Fotografen LUCA ANZALONE gewidmet sein.

Erstens steht Luca Anzalone auf unserer alphabetischen Künstlerliste ganz oben, zweitens ist Luca der jüngste Künstler, den wir bislang ausgestellt haben, denn er ist Jahrgang 1995, und drittens ist Luca gebürtig aus Parma, einer wunderschönen Stadt in der italienischen Emilia Romagna, wo seit Wochen das Coronavirus tobt und alles lahmlegt. Wir alle blicken mit großer Sorge nach Italien, das Land, das viele von uns lieben. Aber dieses Land, wo die Zitronen blühn erlebt derzeit apokalyptische Zustände und liegt ausgestreckt am Boden.